Vom Gartenschlauch zum High-Tech-Schuh: Der neue On Cloudsurfer im Testlauf

Da ist er also. Der Schuh, der einst mit einem Gartenschlauch seinen Anfang nahm und heute ein ganz besonderes Laufgefühl verspricht: der On Cloudsurfer. Ich hatte schon einmal darüber geschrieben, wie wichtig die Wahl des richtigen Laufschuhs ist. Beurteilt wird nicht nach Äußerlichkeiten, sondern einzig und allein Passform und damit verbunden das Verhalten an den eigenen Füßen zählt. Auch noch so gute Kritiken von Profiläufern oder Experten helfen da nichts. Wenn er nicht zu meinen Füßen passt, hilft alles nichts. Daher ist das mit Schuhtest auch immer so eine Sache. Ich schreibe immer sehr persönlich und so verhält es sich auch bei diesem Test: subjektiv, aus meiner Sicht.

Die Schuh-Industrie muss von etwas leben (genau gesagt von uns) und so kommen Jahr für Jahr neue Modell auf den Markt. Ob mit Carbonplatte oder ohne, jedes Modell verspricht noch besser als alle anderen zu sein. Man kann es glauben oder auch nicht. Wer nicht hält, was er verspricht, ist sowieso wieder bald in der Versenkung verschwunden.

Die vierte Edition

Einer, der seit nunmehr acht Jahren anscheinend hält, was er verspricht, ist der On Cloudsurfer. 2010 kam er erstmals auf den Markt. Das Besondere: Die Außensohle des Prototyps bestand aus einem in kleine Ringe geschnittenen Gartenschlauch. Diese einzelnen Elemente komprimierten sich bei jedem Aufprall und sorgen damit gleichzeitig für eine Dämpfung. Dieser Prototyp wurde über mehrere Jahre entwickelt und 2010 kam schließlich der erste Cloudsurfer auf den Markt. Die Marke On war geboren.

Acht Jahre später ist der Cloudsurfer nun in vierter Generation erschienen. Eine neu entwickelte Pfeil-Prägung soll noch mehr Halt bei Nässe bieten. Auch das Obermaterial wurde erneuert und eine zweite Dämpfungsschicht an der Ferse eingebaut. Soweit zur Theorie. Und wie verhält er sich in der Praxis?

Echte Styler

Eines muss man On lassen: Style haben sie. Mir haben die Schuhe schon immer gefallen, bisher bin ich aus irgendeinem Grund aber noch nie damit gelaufen. Wenn ich einmal einen Schuh für mich gefunden habe, bleibe ich in der Regel dabei. Ich mag es nicht, zu viel auszuprobieren. Wenn es passt, wozu vielleicht ein etwaiges Wehwehchen durch einen falschen Schuh riskieren. Aber nun zurück zum Schuh.

Wie gesagt, der Style hat mich schon seit jeher überzeugt. So auch beim On Cloudsurfer in der vierten Edition. Damen- und Herrenmodell gibt es in jeweils zwei Farben. Ich habe mich für „Fountain Azul“ oder schlicht und einfach Türkis entschieden.

Von „Ich liebe sie“, „Mein Mann trägt nur noch On“ bis hin zu „Ich will Laufschuhe, keine Fußballschuhe“ habe ich vorab alles gehört. Werde ich sie auch lieben? Für den Testlauf hatte ich mir einen lockeren Dauerlauf plus ein paar Steigerungsläufen ausgesucht. Gar nicht so einfach im Rahmen des Marathontrainings etwas Passendes zu finden. Zu lange darf es nicht sein, immerhin weiß ich nicht, ob meine Füße nicht allergisch reagieren. Zu kurz soll es aber auch nicht sein. Nur ganz easy auch nicht, immerhin verspricht der Cloudsurfer auch schnell zu sein. „Der Komfort eines Trainingsschuhs, kombiniert mit der Geschwindigkeit eines Wettkampfschuhs“, verspricht der Hersteller. Yes, wenn der Schuh das verspricht, kann nichts mehr schiefgehen 😉

Ja bin ich denn Nina Burger?

„Ich will Laufschuhe, keine Fußballschuhe.“ Auf den ersten Metern musste ich tatsächlich an diese Aussage denken. Hm, das fühlt sich ja tatsächlich urkomisch an. Gar nicht mal so steif, aber die Noppen an der Fußsohle erinnerten mich tatsächlich an Stollen bei Fußballschuhen. Nicht, dass ich die schon mal angehabt hätte, aber so muss sich wohl Nina Burger fühlen, wenn sie in Richtung Tor stürmt. Die ersten 500 Meter war ich somit mit meinen Gedanken nur bei meinen Fußsohlen. Wie war das? Laufen wie auf Wolken? Hm. Es fühlte sich an, als ob ich bei jedem Schritt an den Fußballen eine Massage bekommen würde. Nicht unangenehm. Wer will keine Fußmassage. Aber beim Laufen? Ungewöhnlich also. Bereits nach etwa einem Kilometer war das Gefühl aber weg und es lief von da an rund.

14 Kilometer später war dann der Testlauf beendet. Bei den knackigen Steigerungsläufen war ich zwar nicht Usain Bolt und ich schwebte auch nicht auf Wolken, das Tragegefühl erwies sich aber bis zum Ende als sehr gut.

Fazit: Der On Cloudsurfer hat in der Theorie nicht zu viel versprochen. Als neutraler Laufschuh mit nur 6 mm Sprengung ist er genau nach meinem Geschmack. Das anfängliche Fußballschuh-Feeling wurde schnell von einem angenehmen Tragegefühl abgelöst. Der Cloudsurfer zählt zweifelsohne zur „härteren“ Variante eines Laufschuhs. Wer sich in schwammigen, sehr gedämpften „Hauspatschen“ wohl fühlt, sollte die Finger davon lassen. Ich für meinen Teil habe jedenfalls definitiv einen neuen Liebling für mich entdeckt. Auf den kürzeren Strecken (alles bis 90 Minuten) kommt er bereits regelmäßig zum Einsatz, ob ich den nächsten Halbmarathon damit in Angriff nehme, werde ich sehen. Vielleicht surfe ich ja dann auf Wolke Sieben zur neuen persönlichen Bestzeit. Cloudsurfer sei Dank. Wer weiß.

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